Im Jahre 1993 wurden in der Tschechischen Republik 246
Welpen aus 32 Zuchtstationen in das Zuchtbuch eingetragen. Das Slowakische
Zuchtbuch gab in dem selben Jahr eine Eintragung von 90 Welpen an. Erste
Zuchterfolge wurden in Österreich und Slowenien eingetragen, einzelne
Tiere wurden in viele Länder importiert. An der Welthundeausstellung 1994
in Bern wurden 7 Hunde vorgeführt. Wo ist aber der URSPRUNG dieser Rasse
und wer ist der Autor der Idee von der Kreuzung der deutschen Schäferhunde
mit den Wölfen? Es ist nötig in das Jahr 1955 zurück zu gehen, in dem Herr
Ing. Karel Hartl sich mit diesem Plan in der Zuchtstation der Grenzwache
in Libèjovice zu beschäftigen begann. Die ersten Versuche die Wölfin Brita
mit einem ausgewählten deutschen Schäferhund zu verbinden, waren nicht
erfolgreich. Man musste den Hund auswechseln, damit erste Kreuzlinge der
erwähnten Wölfin und des deutschen Schäferhundes Cèzar z Brezovèho háje am
26.05.1958 geboren werden konnten.
Bei den Kreuzlingen wurden die
anatomischen und physiologischen Unterschiede von den Eltern ausführlich
verfolgt, ihre Voraussetzung für die Ausbildung, ihre Aktivität und
Ausdauer wurde untersucht. Ausgewählte Kreuzlinge wurden wieder mit
unverwandten deutschen Schäferhunden verbunden. Junge Hunde aus der
zweiten Filialen Generation wurden erziehbar, falls man sie bald von den
Eltern weggenommen und individuell ausgebildet hat. Kreuzlinge der
Generation F3 und F4 wurden schon als Diensthunde in der Armee verwendet.
Die Wölfin Brita wurde noch mit dem deutschen Schäferhund Kurt z Václavky
verbunden, und so entstanden die ersten zwei Linien der Kreuzlinge. Auch
die dritte Linie entstand in Böhmen, der Gründer war der Wolf Argo. Seine
Nachkommen mit der Hündin des deutschen Schäferhundes Asta z SNB wurden in
der kynologischen Anstalt der Polizei in Býchory geboren. Man begann die
Kreuzlinge zwischen den Linien mit der Abkürzung „CV“= Tschechischer
Wolfshund zu bezeichnen.
In den siebziger Jahren wurden die
Mehrheit der Kreuzlinge in eine neue Zuchtstation in der Nähe von Malacky
verlegt, die der Grenzwache in Bratislava gehörte. Die besten Zuchthunde
gerieten so weiter von dem „Eisernen Vorhang“ weg; die slowakischen
Züchter waren nicht unter so einem starken Druck die Zweckhunde für die
Armee zu produzieren, und so konnten sie sich der Arbeit an der Einigung
des Exterieurs der neuen Rasse widmen. Der größte Verdienst an der
Entwicklung der Rasse in der Slowakei hatte zweifellos der Vertreter des
Kommandanten der erwähnten Zuchtstation Herr Mj. Frantisek Rosik, heute
der Ehrenvorsitzende des Klubs der Züchter des Tschechoslowakischen
Wolfshundes mit dem Sitz in Bratislava. In Malacky bereicherte der dritte
Wolf - Sarik - die Population. Im Jahre 1974 wurde er mit der Hündin aus
der Generation F3 Xela z Pohranicni stráze und mit der Hündin CV Urta z
Pohranicni stráze verbunden. Allmählich wurde die Bezeichnung CV -
Tschechischer Wolfshund verlassen und es hat sich die Bezeichnung
Tschechoslowakischer Wolfshund (CsV) durchgesetzt, unter der die Rasse
später anerkannt wurde. Der letzte Eintritt in den Genofond der Rasse war
die Kreuzung mit der Wölfin Lady mit dem Deutschen Schäferhund Bojar v.
Schotterhof, die wieder in dem südböhmischen Libéjovice stattgefunden hat,
und die Verbindung wurde dann direkt zu der Züchtung des CsV verwendet.
Seitdem wurden nur die vollblütigen Züchtungen in der geschlossenen
Population durchgeführt. Von Anfang an sind die Tschechoslowakischen
Wolfshunde in die Hände von Zivilzüchtern geraten. Aber bis 1981 haben die
kynologischen Organisationen in der Tschechoslowakei alle Bemühungen des
Herrn Ing. Karel Hartl um die Anerkennung des Klubs der Züchter
dieser Rasse und die Eintragung der Hunde in das Zuchtbuch abgewiesen. Die
Gründungsversammlung des Klubs hat also erst am 20.03.1983 in Brno
stattgefunden und in diesem Jahr wurden in das Zuchtbuch Prag die ersten
43 Welpen eingetragen. Während der zehn Jahre 1982-1991 wurden dann 1552
Welpen eingetragen.
Der erste Januar 1993 bedeutete die Spaltung
der Tschechoslowakei in zwei Staaten, deren Rechtssysteme sich schnell
entfernten. Die Existenz des Einheitlichen Züchterklubs wurden unhaltbar.
Der Klub der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshundes hat sich gemäß
der Entscheidung seiner Konferenz (Bratislava, 23.01.1993) in zwei
nachfolgende Organisationen gespaltet, die in ihren Ländern die Zucht der
Rasse leiten. Der Klub der Züchter des Tschechoslowakischen Wolfshundes,
mit Sitz in Prag, hat heute nach der Veränderung des Status die
Wirksamkeit für die Tschechische Republik und ist ein Mitglied der
CMKU-FCI. Die internationale Kynologische Federation (FCI)
genehmigte den Standard der Rasse am 13.06.1989 (Helsinki) unter
der Nummer 332. Den Antrag stellten die Vertreter der heute nicht mehr
existierenden Tschechoslowakei, die nicht nur in dem Namen, sondern auch
im „Ursprungsland“ der Rasse bleibt.
DerTschechoslowakische Wolfshund ist eine Arbeitsrasse,
und gehört in die erste FCI Gruppe. Das Aussehen des Tschechoslowakischen
Wolfshundes ist sowohl im Körperbau als auch in der Behaarung und den
Bewegungen dem Wolf ähnlich.
Die minimale Widerristhöhe ist bei
einem Hund 65cm, bei einer Hündin 60cm. Die Obergrenze ist nicht
beschränkt. Der Körperrahmen ist rechteckig, das Verhältnis der Höhe zur
Länge ist 9:10 oder kleiner. Die Kopfform muss das Geschlecht ausdrücken.
Charakteristisch sind die schrägliegenden, bernsteinfarbenen Augen und
kurze, aufrechtstehende, dreieckige Ohren. Das Gebiss ist vollständig
(42), sehr stark, zulässig ist Scheren- und Zangengebiss. Der Rücken ist
gerade, in Bewegung fest, mit kurzen Lenden. Der Brustkorb ist geräumig,
eher flach, nicht fassförmig. Der Bauch ist fest, eingezogen. Die Kruppe
ist kurz, leicht geneigt, die Rute ist hoch angesetzt, freiherabhängend
erreicht sie das Sprunggelenk. Typisch sind die langen Knochen der Vorder-
und Hinterbeine. Die Vorderbeine sind gerade, eng gestellt, mit leicht
nach außen abstehenden Pfoten, mit langem Unterarm und Vordermittelfuß.
Die Hinterbeine sind stark bemuskelt, mit langem Unterschenkel und Rist.
Die Haarfarbe ist gelbgrau bis silbergrau mit einer hellen Maske. Das Haar
ist gerade, geschlossen, sehr dicht. Der Tschechoslowakische Wolfshund ist
ein typischer ausdauernder Traber, die Bewegung ist leicht, harmonisch,
mit langen Schritten. Während des Veredelns und auch in den letzten
Jahren, wurde die Ausdauer der Hunde getestet. Die Tschechoslowakischen
Wolfshunde sind leicht eine 100km lange Strecke mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 12km/h gelaufen.
Sie
sind sehr selbständig und können in der Koppel außerordentlich zweckmäßig
zusammen arbeiten. Nötigenfalls verlagern sie leicht ihre Aktivität in die
Nachtstunden. Gerade die selbständige Arbeit in der Koppel ohne die
Anwesenheit des Herrn waren der Grund für ihren Militäreinsatz. Bei der
Ausbildung treten manchmal Probleme dort ein, wo das Bellen verlangt wird.
Die Tschechoslowakischen Wolfshunde haben ein viel bunteres Spektrum von
Ausdrucksmitteln und in einigen Situationen ist das Bellen für sie
unnatürlich; sie versuchen sich mit ihrem Herrn auf eine andere Weise zu
verständigen. Generell, einen Tschechoslowakischen Wolfshund zu stabilen
und zuverlässigen Leistungen zu bringen, dauert einiges länger, als es bei
den traditionellen spezialisierten Rassen üblich ist. Die Kreuzung eines
Hundes mit einem Wolf brachte nicht nur die Widerstandsfähigkeit, die
Ausdauer und scharfe Sinne, sondern hat auch die alten
Naturinstinkte erneuert. Beachtenswert ist die Vitalität der jungen
Hunde und das fehlerlos mütterliche Verhalten der Hündin. Die
Durchschnittszahl der Welpen in einem Wurf in der Tschechischen Republik
im Jahre 1993 war 6,9; der Durchschnittsverlust war nur 8,5%.
Seit
dem Anfang der Zivilzucht (1982) musste kein Wurf Welpen ohne Mutter
großgezogen werden. Einigermaßen höher ist aber der Anteil der erfolglosen
Deckungen (im Jahre 1993 in der Tschechischen Republik 18%). Ein Teil der
Hündinnen ist einmal im Jahr brünstig, die Länge der Brunst und die Zeit
der Ovulation ist beträchtlich verändert. |