Übersicht
Entscheidung Charaktereigenschaften Eignung
Erziehung Ansprüche Einzelperson oder Familie
Krankheiten Ernährung weitere Bemerkungen

Erfahrungen und Hinweise

1. Aus welchen Gründen wird sich für einen Tschechoslowakischen Wolfshund entschieden?

Es ist eine äußerst junge, natürliche Rasse, deren Verhaltensweise noch dem Wolf ähnelt (Rudelverhalten), auf die Familie - soziale Bindung - oder deren angehörige Hunde bezogen. Teilweise noch eine etwas längere Anpassungsdauer an die Zivilisation. Das Aussehen des Hundes gleicht dem des Wolfes, auch ist die Behaarung und Bewegung ähnlich. Der TW eignet sich generell als Familienhund, vorausgesetzt es steht ihm genug Zeit und Beschäftigung zur Verfügung. Die Rasse ist noch in keinem Maße überzüchtet. Sehr stabiler Knochenbau und erhöhte Ausdauer zeichnen den  Wolfshund aus. Er ist auch für verschiedene Sparten des Hundesports einsetzbar, man muss sich dafür nur etwas mehr Geduld und Zeit herausnehmen. Bei der Ausbildung treten manchmal Probleme dort auf, wo das Bellen verlangt wird. Der TW sieht dies nicht als zweckmäßig an. In einigen Situationen ist das Bellen für ihn unnatürlich. Er versucht sich mit seinem Herrn auf andere Art und Weise zu verständigen (Spiel, Mimik, Gestik, Laute). Sie sind sehr wachsam und haben ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Bevor man sich entscheidet einen Tw. Wolfshund sein Eigen zu nennen, sollte man sich ausreichend über diese Rasse informiert haben.

2. Welche Charaktereigenschaften zeichnen diesen Hund aus?

Der TW  bildet eine feste Sozialbindung. Ihren Besitzer müssen sie als Rudelführer anerkennen., um eventuellen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Sie erkennen die privilegierte Stellung der Kinder in der Familie an und lassen sich von ihnen auch das gefallen, was sie von einem erwachsenen Menschen oder anderen Hunden nicht ertragen würden. Eifersuchtsverhalten muss früh genug unterbunden werden. Sie lernen schnell neben Haustieren, die der Familie angehören, zu leben. Ein zusammentreffen mit fremden Hunden kann durch die dominante Stellung (Schutzverhalten) der Wolfshunde Unannehmlichkeiten verursachen, hauptsächlich dann, wenn sie sich provoziert fühlen. Da die Hunde einen erhöhten Jagdinstinkt aufweisen, muss man diesen frühzeitig, schon im Welpenalter, durch Erziehungsmaßnahmen so gut wie eben möglich eindämmen.

Der TW sollte auf keinen Fall isoliert aufwachsen. Er braucht viel Gesellschaft und Zuneigung; des weiteren muss man ihn schon im Welpenalter an die Zivilisation gewöhnen, damit er später um so selbstsicherer und ausgeglichener ist. Die Hunde müssen rechtzeitig, noch im frühen Welpenalter an die verschiedensten Umgebungen gewöhnt werden (Städte, Fussgängerzonen, Industrie, Geschäfte, Lärm, Autos, Gegenstände usw.) Frühzeitiger Kontakt mit Kindern oder anderen Hunden ist immer von Vorteil. Wenn der TW schon als Welpe auf die zuvor genannten Situationen geprägt und sozialisiert wird, hat er es im späteren Leben um so leichter; wobei das allgemeine Misstrauen und die Vorsicht, welche in der Natur der Rasse liegt, zu akzeptieren ist! Absolut schlechte Erfahrungen im Welpen- oder Junghundalter werden sehr negativ eingeprägt und sind nur mit großer Mühe wieder positiv herzustellen. Wieder kehrende Situationen, die sich im frühen Alter negativ auf den Hund ausgewirkt haben, begegnet er teilweise gereizt oder eventuell etwas aggressiv (muss nicht sein – je nach Veranlagung oder Typ).

Die Hündinnen sind in ihrer Umgangsart allgemein etwas führiger; die Rüden machen die Periode des Erwachsenwerdens meist etwas stürmischer durch (Alpha-Stellung im Wolfsrudel). Der TW  ist kein Spezialist für bestimmte Sachen u. Dinge. Er handelt mehr zweckmäßig. Er ist an vielem interessiert, doch beim Üben und Ausbilden können hin und wieder Probleme auftreten. Das lange üben von Details und überflüssiges Wiederholen der selben Übung sind ihm zuwider und demzufolge verliert er die Motivation zur Leistung. Diese Hunde haben bewundernswerte Sinne und sind besonders gut als Fährten oder Spürhunde geeignet.

3.Welcher Mensch eignet sich für diese Rasse?

Man sollte sich mit dieser Rasse identifizieren können, oder auch Information über Wolfsverhalten haben, um den Charakter dieser Hunde zu akzeptieren und mit ihnen zu lernen. Weiterhin muss man selbst charakterlich geeignet sein und das nötige Durchsetzungsvermögen und Feingefühl haben um mit dieser Rasse auszukommen. Man sollte selbst mehr eine ausgeglichene Persönlichkeit sein. Nicht zu empfehlen für hektische Menschen! Man muss den Hunden immer und in jeder Situation das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben können. Des weiteren muss der Rasse genügend Zeit und Auslauf zur Verfügung stehen.

Leuten, die sich mit diesen Hunden nur profilieren wollen, oder sich mit dem Gedanken befassen--- diese Rasse generell als Schutz- oder auch Kampfhund einzusetzen, sei dringendst abgeraten! Sie werden nie mit einem Tw. Wolfshund klar kommen! Im Gegenteil, der Hund wird sich von Ihnen absondern und gegebenenfalls durch nicht artgerechten Umgang Sie angreifen!

4. Kann man die Hunde gut erziehen? Wie werden sie belohnt oder bestraft?

Für die Erziehung eines TW muss meist etwas mehr Geduld und Zeit aufgewendet werden. Dem ständigen Eintrichtern und Wiederholen wird er schnell überdrüssig. Man muss ihn durch lockere und spielerische Art und Weise erziehen, viel mit ihm reden und manchmal überlisten. In bestimmten Altersphasen des Hundes, in denen er sich unbedingt durchsetzen will, auch manchmal versucht einem seinen Willen auf zu zwängen, muss man bestimmt und mit jeglicher Konsequenz auf ihn einwirken. Manchmal muss man sich so verhalten wie der Hund (Geduldsspiel). Man sollte immer bedenken, dass der Wolfshund einen sehr starken Willen und ein hohes Durchsetzungsvermögen hat. Wenn der Hund etwas gut und richtig macht, sofort ausgiebig loben! Wie man das macht, bleibt einem selbst überlassen. Auf lobende Worte spricht er am besten an, aber auch auf streicheln und Leckereien. Bestraft wird er durch einen festen, druckvollen Griff über den Fang. Auch hinschmeissen des Hundes mit Griff an den Hals (hauptsächlich in Auflehnungsphasen) hat sich bewährt: Diese Methode sollte bei schon älteren Hunden, nur mit entsprechend eigener Erfahrung durchgeführt werden!

5. Welche Ansprüche hat die Rasse in Bezug auf Haltung u. Pflege ?

Es gibt verschiedene Haltungsmöglichkeiten. Soll der Hund im Zwinger gehalten werden, dann möglichst in Gesellschaft. Ein Zusammensein der Hunde ist nicht unbedingt erforderlich; solange sie sich beschnüffeln oder sehen können reicht dies aus. Der Zwinger sollte einen abgetrennten Innenraum in Verbindung mit Aussenauslauf haben. Die Gesamtzwingerfläche sollte mindestens 18m² umfassen. Der Hund darf aber auf keinen Fall im Zwinger isoliert gehalten werden. Er braucht mehrstündigen Kontakt zu seinem Besitzer und zu anderen Menschen oder Hunden. Zusätzlich braucht er Auslauf: spielen, toben, Schmuseeinheiten. Von Vorteil ist es, wenn der  Wolfshund mit Anschluss zum Haus, auf einer entsprechend eingezäunten Grundstücksgröße von mindestens 500m² gehalten werden kann. Er muss sich durch viel Auslauf und Toben naturgemäß entfalten und entwickeln können. (Knochenbau und Gesamtgebäude des Hundes) Die Haltung in der Wohnung ist auch möglich, nur sollte man bedenken, dass diese Hunde einen ausgeprägten Tatendrang haben und wenn sie sich gelangweilt fühlen, kommen sie schnell auf unsinnige Ideen. Man sollte den Hund im jüngeren Alter am besten immer im Auge behalten. Mit der Pflege gibt es keine größeren Probleme, da der Tw. Wolfshund sich größtenteils selbst sauber hält. Sie riechen nicht unangenehm, auch wenn sie mal im Regen spazieren waren. Während der Haarung, hauptsächlich im Frühjahr, muss nachgeholfen werden.

6. Ist der Hund eher für einen Einzelpersonenhaushalt geeignet, oder entfaltet er sich erst richtig in der Familie?

Wie schon eingangs erwähnt, muss man bedenken, dass der TW mehr ein Rudeltier ist, das heisst, dass er das Leben in Gesellschaft bevorzugt (Familie, andere Hunde). Für einen alleinstehenden, der mehr oder weniger den ganzen Tag über berufstätig ist und keine Möglichkeit hat den Hund mitzunehmen, ist der Wolfshund weniger geeignet. Er würde sich von der Haltungsweise her zu isoliert fühlen und sich zu sehr langweilen. Möglicherweise baut er auch keine ausreichende Bindung zu seinem Herrn auf. Also wird er sich in der Familie mehr entfalten, weil dort über den ganzen Tag hin mehr die Geselligkeit gegeben ist.

 

7. Für welche Krankheiten ist der TW am anfälligsten, muss er oft zum Tierarzt ?

Diese Hunde sind eigentlich kaum anfällig für Krankheiten, weil sie noch sehr widerstandsfähig sind und über ein noch sehr ausgeprägtes Immunsystem verfügen. Weiterhin sind sie sehr witterungsbeständig. Regen, Sturm, Kälte und Schnee können ihnen nichts anhaben. Zum Tierarzt muss er zwecks Impfung, HD-Röntgen, sowie Augenuntersuchung-PRA (VDH Vorschrift zur Zucht).

8.Ernährung

Am besten morgens und abends ein naturnahes, ausgewogenes Hundefutter (z.B. Naturnahes Hundefutter Markus Mühle) hin und wieder grünen Pansen, und, falls es ihm schmeckt, auch mal Obst, Gemüse, Reis und Ballaststoffe.

9.Weitere Bemerkungen zur Rasse

Zukünftige Besitzer eines TW sollten sich darüber im Klaren sein, welch wunderbares Naturgeschöpf sie ihren Freund nennen dürfen. Sie sollten sich nicht von der Schönheit dieser Rasse, oder von dem Gedanken leiten lassen „mit einem Wolf an meiner Seite bin ich unschlagbar“. Das Leben mit einem TW ist gewiss nicht immer ganz einfach, aber sehr interessant und lehrreich; wenn man es richtig angeht, hat man einen treuen, selbständigen Freund fürs Leben.




Diese Information (Erfahrungen, Hinweise) wurde aufgrund langjährigem, intensivem Zusammenleben und Beobachten der TW zusammengestellt.

Heiko Schmidt: Züchter und Besitzer von mehreren TW.

Vervielfältigung und Ausdruck dieser Information nur für den Eigengebrauch!

Stand 27.01.2008   Copyrights © all rights reserved Heiko Schmidt

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